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29. SEPTEMBER – 2. OKTOBER 2022

29. SEPTEMBER – 3. OKTOBER 2022

Dr. Karin Kammann-Klippstein

Im Kampf gegen den Klimawandel wird immer deutlicher, dass auch die Schifffahrt Verantwortung übernehmen muss, den Ausstoß der immensen Menge von Treibhausgasemissionen drastisch zu reduzieren.

Gemeinsam, klar, sauber – ein Motto, dem wir als Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie uns nicht nur voll anschließen, sondern nach dem wir auch handeln. Unser Vermessungs-Wracksuch- und Forschungsschiff ATAIR führt die große Bootsparade zwischen Bremen und Bremerhaven zum 36. deutschen Schifffahrtstag an. Das Schiff ist ein Beispiel für nachhaltige Schifffahrt -als erstes Behördenschiff für Spezialaufgaben, das mit LNG betrieben wird, über eine UV-Ballastwasserbehandlungsanlage sowie eine Abwasseraufbereitungsanlage verfügt und als Silent R Schiff besonders geräuscharm unterwegs ist – zum Schutz der marinen Fauna und zur Verbesserung unserer Forschungsergebnisse. Sie trägt als eines von derzeit zehn Schiffen in Deutschland das Zertifikat Blauer Engel für umweltfreundliches Design zur Minderung schädlicher Einträge in die Meeresumwelt.

Über 90.000 Schiffe auf den Weltmeeren übernehmen rund 90 Prozent des weltweiten Handels. Die Schifffahrt ist statistisch betrachtet ein außerordentlich umweltfreundlicher Verkehrsträger. Doch im Kampf gegen den Klimawandel wird immer deutlicher, dass auch die Schifffahrt Verantwortung übernehmen muss, den Ausstoß der immensen Menge von Treibhausgasemissionen drastisch zu reduzieren.

Die Branche ruft ebenso wie Regierungen zu einer interdisziplinären Zusammenarbeit auf, um die zentrale Rolle sichtbar zu machen, die eine so große Industrie wie die maritime Wirtschaft für die Erreichung des Ziels des Pariser Klimaabkommens spielt: Die Erderwärmung bis 2050 auf 1,5 Grad zu begrenzen.

Dabei ist für die Schifffahrt als internationalem Verkehrsträger auch internationales Handeln notwendig. Wir brauchen eine globale und interdisziplinäre Zusammenarbeit, und wir brauchen internationale Standards. Wir brauchen Forschung zur Entwicklung von klimafreundlichen Technologien und Antriebsarten. Hier müssen alle Bereiche der maritimen Wirtschaft zusammenarbeiten, Schifffahrtsgesellschaften, Logistikunternehmen, Werften und Zulieferer, Entwickler maritimer Technologien und alternativer Treibstoffe und der gesamte Bereich der Informationstechnologie. Und wir brauchen dringend in der Gesellschaft ein Wissen um die Bedeutung der Meere für die Gesundheit der Natur und des Klimas, für das Leben auf der Erde. Wettbewerbsfähig wird saubere Schifffahrt nicht nur durch international allgemein verbindliche Regelungen, sondern auch dann, wenn die Bevölkerung den Kauf von Produkten bevorzugt, die über eine klimafreundliche Logistikkette transportiert wurden.