Ich bin in Duisburg aufgewachsen. Der Rhein mit seinen großen Schiffen und Frachtkähnen hat mich seit frühster Kindheit beeindruckt. Warum geht das Schiff nicht unter, obwohl es doch bis zur letzten Eichmarke mit Kohle abgeladen ist und die Wellen bereits über das Deck bzw. Gangbord laufen? Über die rein physikalische Erklärung hinaus fasziniert die Schifffahrt mit ihrer Größe, den Möglichkeiten und Ladungsgütern. Ob während Corona, zu Zeiten von Niedrigwasser oder bei anhaltend gestörten Weltlogistikketten: Bei allen Herausforderungen, die der Schifffahrt begegnen, zeichnet sie sich durch ein starkes Miteinander aus – nur dadurch ist vieles insbesondere an den urbanen Hafenstandorten längs der „Rheinschiene“ möglich.

Als Hinterland ist NRW mit der ganzen Welt verbunden: Küstenmotorschiffe verbinden in direkter Fahrt Duisburg mit England, Dänemark oder Spanien; Binnenschiffe im Koppel- oder Schubverband prägen die Wasserstraße und Hafenlandschaft. In Analogie zur Mannheimer Akte sollte es daher im Sinne aller sein, die freie Fahrt (auf dem Rhein) ungehindert zu ermöglichen. Neben den wirtschaftlichen Vorteilen sind es vor allem die großen Ladekapazitäten, die ganz im europäischen Sinne emissionsarm Logistik jenseits des LKW ermöglichen und Häfen in ihrer Hubfunktion stärken.

Getreu dem Motto „Nachhaltige Schifffahrt: Gemeinsam, klar, sauber.“ ist unbestritten, dass die Schifffahrt zukunftsweisend ist. Neue Schiffsmotoren mit alternativen Antriebsarten, Landstromanlagen, saubere Luft durch Emissionsreduktion – die Schifffahrt kann einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Gesundheitsschutz leisten. Als krisenfester und resilienter Verkehrsträger mit wirtschaftlicher Leistungsstärke und Entwicklungspotential für die klimafreundliche Transformation im Verkehrssektor zeichnet sich die Schifffahrt aus. Dieser Spagat zwischen Tradition und Moderne, Industrie und Nachhaltigkeit begeistert mich, beruflich wie privat.