Die Notwendigkeit von Maßnahmen in der Schifffahrt für einen nachhaltigen Umweltschutz in puncto Luftemissionen und Verschmutzung der Meere ist mittlerweile auf der Agenda der maritimen Akteure, auch wenn die praktische Umsetzung den technischen Möglichkeiten und realen Erfordernissen in Teilen hinterherhinkt. Doch neben Maßnahmen zu Reduzierungen von Luftemissionen sind Lärmemissionen ein weiterer wesentlicher Baustein für effizienten maritimen Umweltschutz.
Unterschiedliche Intensitäten von Wirkungen durch Unterwasserlärm auf Unterwasser-Fauna sind durch eine Vielzahl von wissenschaftlichen Publikationen seit mehr als zwei Jahrzehnten bekannt. Nachweislich hat sich der Unterwasserlärm in den letzten 35 Jahren alle zehn Jahre verdoppelt – und mit der Ausweitung des Transportaufkommens und der Befahrung von alternativen Routen wie der Nordostpassage ist mit einem drastischen Anstieg auch in bis dato bestehenden „Ruhegebieten“ zu rechnen. Besonders Meeressäuger sind auf ihre Laute und ihr Gehör angewiesen, um Nahrung und Partner zu finden, um sich zu orientieren, oder um Raubtieren auszuweichen und sich um ihre Jungen zu kümmern. Drastische Folgen des Unterwasserlärms sind bspw. das Verlassen gewohnter Lebensräume, verringerte Nahrungsaufnahme oder Reproduktionsraten, erhöhte Anfälligkeiten für Krankheiten bis hin zum Tod einzelner Säuger und Fische.
Die Betonung dieser Thematik in internationalen Gremien unterstreicht zwar die besondere Bedeutung von „Unterwasserlärm“, aber bisher wurden in der Schifffahrt keine hinreichenden verpflichtenden Maßnahmen ergriffen, um die Ursachen des Unterwasserlärms genügend einzudämmen oder sogar in Gänze abzustellen.
Zusammenkünfte wie der Deutsche Schifffahrtstag 2022 mit seinem Leitmotiv ‚Nachhaltige Schifffahrt: Gemeinsam, klar, sauber!‘ können eine gute Möglichkeit bieten, um diese Thematik aufzugreifen und die Schifffahrt auch ‚unter Wasser‘ nachhaltiger zu gestalten