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29. SEPTEMBER – 2. OKTOBER 2022

29. SEPTEMBER – 3. OKTOBER 2022

Kapitän Wolfgang Pistol / Nautischer Verein Lübeck

Der Nautische Verein Lübeck setzt sich seit seiner Gründung für alle Angelegenheiten der See- und Binnenschifffahrt ein. Dazu gehört auch der Aspekt nachhaltiger, umweltfreundlicher Gütertransporte per Schiff, insbesondere der Gedanke „from road to ship“!

Binnenschifffahrt als umweltfreundliches Transportsystem

Der DNV hat den Deutschen Schifffahrtstag 2022 unter das Motto: „Nachhaltige Schifffahrt: Gemeinsam, klar, sauber!“ gestellt.

Der Nautische Verein Lübeck setzt sich seit seiner Gründung im Jahre 1870 mit seinen rund 350 Mitgliedern (2022) für alle Angelegenheiten der See- und Binnenschifffahrt ein. Dazu gehört auch der Aspekt nachhaltiger, umweltfreundlicher Gütertransporte per Schiff, insbesondere der Gedanke „from road to ship“!

Lübeck liegt an der Nahtstelle der Verkehrsträger Seewasserstraße, Binnenwasserstraße (Elbe-Lübeck-Kanal), Schiene und Straße. Der Elbe-Lübeck-Kanal ist im Bereich der südwestlichen Ostsee die einzige direkte Verbindung von der Seewasserstraße via Elbe-Lübeck-Kanal in das deutsche und europäische Binnenwasserstraßensystem.

Der Elbe-Lübeck-Kanal entspricht mit seinen Abmessungen leider heutzutage nicht den Anforderungen für effizient einzusetzende Binnenschiffe, da er lediglich Schiffen mit einer Länge von 80 m, einer Breite von 9,50 m und einem max. Tiefgang von 2,10 m eine Passage ermöglicht! Erforderlich wäre für das moderne Großgütermotorschiff eine Schleusenlänge von 115 m, eine Tauchtiefe von 2,80 m sowie eine Brückendurchfahrtshöhe von 5,25 m.

Der Nautische Verein Lübeck hat sich deshalb seit vielen Jahren gemeinsam mit anderen Organisationen bemüht, einen diesbezüglichen Vollausbau des Elbe-Lübeck-Kanals zu erreichen. Im Jahre 2016 wurde ein solcher Vollausbau mit einem Volumen von 838 Mio. € in den Bundesverkehrswegeplan 2030 aufgenommen. Das Projekt wurde bedauerlicherweise im März 2022 zunächst gestoppt. Eine immer wieder aufkeimende Argumentation ist die Frage der momentan transportierten Gütermengen. Es ist aber klar, dass Güterströme einer vorhandenen Infrastruktur folgen, die beim derzeitigen ELK nicht gegeben ist, ergo ist ein Vollausbaubau dringend, auch aus ökologischen Gründen, geboten.

Mit einem Großgütermotorschiff (2.000 to.) kann z.B. der Transport von Gütern mit 50 LKW über die Straße ersetzt werden. Eine deutliche Entlastung von Straßenverkehrsbelastung und Abgasemissionen! Planungen gehen dahin, die Antriebe von Binnenschiff der Zukunft emissionsfrei fahren zu lassen. So befassen sich verschiedene Protagonisten mit der Entwicklung von Alternativen zu Dieselantrieben. Zu erwähne sind hier: elektrische Antriebsenergie, hybrid/elektrische Antriebsenergie, LNG, Wasserstoff etc. Der „Masterplan Binnenschifffahrt“ der Bundesregierung beschreibt Binnenschiffe als umweltfreundliches Transportmittel.

Der Nautische Verein Lübeck wird sich daher weiter intensiv für einen Vollausbau des ELK aus ökologischen und ökonomischen Gründen einsetzen.

von Kapitän Wolfgang Pistol, Nautischer Verein Lübeck

 

Eine Kopie des Schreibens finden Sie hier.